Erste Sternenführung
Beitrag: 28. März 2022
Event: 26. März 2022 (20:30-21:30)
 
Am letzten Samstag entschloss ich mich aufgrund der Earth Hour und des endlich mal staubfreien Himmels ganz spontan eine Online-Sternenführung durchzuführen. Aufgrund der Kurzfristigkeit konnte allerdings nur die anwesende Nachbarschaft informiert werden. Von den 16 erreichten Nachbarhaushalten nahmen immerhin 10 teil.

Bei der Vorführung wurde das Live-Bild des Teleskops via Zoom-App geteilt und die Objekte wurden im Detail erläutert. Dabei lag der Schwerpunkt auf Sternentstehungsgebiete innerhalb unserer Milchstraße. Es wurden Emissionsnebeln, Reflexionsnebeln und offene Sternhaufen gezeigt, und die Zusammenhänge erläutert. Die Teilnehmer konnten dabei jederzeit Fragen stellen.

Los gings mit dem Orionnebel (M42), der auch mit bloßem Auge (ohne Fernglas) gerade noch zu erkennen ist. Die Aufnahmedauer war auf 15 Sekunden eingestellt, so dass man nicht lange warten musste, bis das erste Bild aufpoppte:
 
 
Oben ist der Orionnebel zu sehen, unten etwas dunker der Running Man Nebel (auf dem Kopf gestellt).

Während der Ansicht nahm die Kamera weiter Bilder auf und diese wurden im sog. Live-Stacking Verfahren schrittweise zusammenaddiert. Dadurch stand nach und nach mehr Signal zur Verfügung, das Rauschen wurde verringert und der Kontrast konnte verstärkt werden. So konnte man dann nach 2 Minuten bereits schön ins Objekt hineinzoomen:
 

Weiter gings mit dem benachbartem Pferdekopfnebel, der hier um 90 Grad nach links gedreht erscheint:
 
 
Wieder ein kleiner Schwenk mit dem Teleskop gelangten wir zum Rosettennebel. Er ist ca. 5000 Lichtjahre von der Erde entfernt, etwas mehr als dreimal so weit weg wie der Orionnebel, und immer noch ein Katzensprung im Universum:
 
 
Dann folgte ein Teleskopschwenk gen Westhorizont, wo die Plejaden zum Vorschein kamen, deren 5-6 hellsten Sterne auch gut mit bloßem Augen sichtbar sind. Dieser junge offene Sternhaufen ist "nur" 20 bis 50 Millionen Jahre alt. Zu Zeiten der Dinosausier waren sie also noch gar nicht zu sehen (die Nicht-Vogel Dinosaurier starben ja vor 66 Millionen Jahren).
 
 
Und zum Abschluss fuhren wir zum Flammenden Stern Nebel, zuerst in der Ansicht im kompletten visuellen Spektrum des Menschen:
 
 
Und danach durch einen speziellen Filter betrachtet, der nur das Licht einer bestimmten Wellenlänge durchlässt, unter der die meisten Emissionsnebel Licht ausstrahlen. So sieht man die Nebel viel besser als im obigen Bild:
 
 
Hier nochmal das Ganze in der Ansicht der Himmelskamera aus der Wetterseite, im Rundgang vom Sternbild Orion (für 1 und 2), Einhorn (für 3), Stier (für 4) und Fuhrmann (für 5):
 
 
Wie ich später hörte sind während der Sternenführung ein paar Nachbarn mit dem Handy bzw. Tablet auf den Balkon gegangen, um die Sternbilder mit bloßem Auge zu suchen - eine hybride Sternentour.
 
 
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 © 2022 Carl Herzog