Fledermäuse in Idstein
Beitrag: 09. Mai 2022
Fotos: 06. + 07. Mai 2022
 
Eine Fledermaus bei Mondlicht über Idstein am Abend des 06. Mai 2022

Sobald die Sonne untergeht, verlassen die ersten Fledermäuse ihre Tagquartiere und fliegen für ein paar Stunden durch die Stadt und den Wald, um Insekten zu jagen. Blutsaugende Fledermäuse gibt es dabei nur in Südamerika - und natürlich auch in Transsilvanien!
 
 
Einzig bei Regen bleiben die Fledermäuse in ihren Tagquartieren, da sie im Flug mit nassem Körper zu viel Energie verlieren. Sie können sich aber sicher in absoluter Dunkelheit - und auch bei Regen - bewegen, da sie in sehr kurzen Intervallen hochfrequente Töne im Ultraschallbereich aussenden, deren Echo ihnen Rückmeldung über alle Hindernisse gibt. Sie können sogar Fäden erkennen, die so dünn wie ein Haar sind.
 
 
Mittels Ultraschall-Mikrofone lassen sich diese - sonst für den Menschen unhörbaren Töne - aufzeichnen und sogar in hörbare und sichtbare Signale umwandeln. Solche Mikrofone gibt es auch als Aufsteckmodul für das Handy. Mittels einer App lassen die Signale in Echtzeit sicht- und hörbar machen, hier am Beispiel einer Zwergfledermaus:
 
 
Auch visuell lassen sich die Tiere gut beobachten, vor allem wenn sie vor den noch aufgehellten Dämmerungshimmel fliegen, oder manchmal auch vor einer weißen Wand in unseren Straßen. Meistens fliegen sie oberhalb der Straßenlampen. Sie mögen nämlich in der Regel das Licht nicht - wissen aber, dass es um die Lampen herum - durch Insekten in der Lichtfalle - jede Menge leichte Beute gibt.
 
 
Sie detailliert zu fotografieren ist allerdings extrem schwierig, einmal wegen der schnell abnehmenden Helligkeit in der Dämmerung, und zum anderen, da sie sehr überraschende und schnelle Wendungen zeigen. Im folgenden Bild wurden die Flugbahnen von 5 Fledermäusen aufgezeichnet und überlagert:
 
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Wenn man das Ganze 12 Minuten lang macht, ergibt sich ein umfassendes Bild der Flugrichtung bei Dämmerungsbeginn:
 
(Für eine größere Ansicht auf das Bild klicken)

Aber keine Sorge - sie kommen nicht als Schwarm dahergeflogen, sondern meistens alleine oder manchmal auch zu zweit. An mehreren aufeinanderfolgenden Tagen wurden jeweils ca. 75 Tiere gezählt, die die Stadt Richtung Wald verlassen. Im Wald können sie erfolgreicher jagen und sind auch besser vor ihren natürlichen Feinden (Katzen, Greifvögel und Eulen) geschützt - beides dank der Dunkelheit.

Sehr interessante Hintergrundinformationen zu Fledermäusen findet man in diesem → Beitrag des BUND.
 
 
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