Mondfinsternis 2022

Beitrag: 17. Mai 2022 Ereignis: 16. Mai 2022

Wie hierzulande bei astronomischen Ereignissen üblich, kam dichtere Bewölkung auf, als es mit der Mondfinsternis losgehen sollte. Dafür gab es zur frühen Stunde schöne Wolkenformationen und Wetterleuchten und eine untere Lichtsäule am Mond zu bestaunen - diese ist an den helleren Wolkenbändern unterhalb des Mondes zu erkennen (für eine Vollbildansicht auf das obige Bild klicken). Es gelang für wenige Minuten die Anfangsphase der Finsternis aufzuzeichnen, als der Mond links oben in den Kernschatten der Erde eintrat - was wie ein langsam größer werdender Apfelbiss aussieht. Von rechts und von unten zog sich dann die Wolkendecke allmählich zu. Hier als kurzes Zeitraffervideo zu sehen (zum Abspielen auf das Bild klicken):

Die gelb-orangene Mondfärbung ergibt sich durch die tiefe Position des Mondes über dem Horizont - vollkommen unabhängig von der Finsternis: das Mondlicht hat durch den "schrägen" Eintritt in die Erdatmosphäre wesentlich mehr Luftmassen zu durchqueren, um zum Betrachter zu gelangen, als wenn der Mond weiter oben im Himmel steht. Da sich kurze Wellenlängen am Stärksten in der Luft streuen, wird blaues Licht immer stärker abgeschwächt, je mehr Luftmassen das Licht durchqueren muß. Der Mond erscheint dann zunehmend orangener. Die für Mondfinsternisse typische blutrote Farbe ist ein Extremfall dieses Phänomens. Eigentlich befindet sich der Mond im Kernschatten, wo kein Licht gelangen müßte. Allerdings werden die Lichtstrahlen der Sonne beim Gang durch die Erdatmosphäre gebeugt, so daß ein kleines Teil des Lichts noch in den Kernschatten gelangt. Das blaue Licht schwächt sich dabei wie beschrieben am stärksten, da dessen Streuung in der Luft am größten ist. Der Mond erscheint daher tiefrot - hier am Beispiel der Mondfinsternis vom Januar 2019:

Ein Tag vor der diesjährigen Mondfinsternis war der fast volle Mond bei klarem Himmel gut zu sehen. Der Mond stand dabei etwas höher am Horizont, so daß der Blauanteil des Lichtes nicht so stark abgeschwächt wurde und der Mond "weißer" erschien (für eine Vollbildansicht auf das Bild klicken):

Vor ein paar Jahren ist im → Astronomy Picture of the Day der NASA eine Collage einer italienischen astronomie-begeisterten Lehrerin erschienen, die den Mond in vielen unterschiedlichen Farben zeigt. Die Färbung ergibt sich durch die Höhe des Mondes über dem Horizont sowie der Konzentration an unterschiedlichen Aerosolen in der Luft.