Geminiden 2023
Beitrag: 10. Dezember 2023
Fotos: 13/14 Dezember 2022
 
Diese Woche sind Sternschnuppen zu sehen - der Staub des Asteroiden Phaeton trifft auf die Erde: die Geminiden. Der Höhepunkt liegt in der Nacht von Mittwoch (13. Dez) auf Donnerstag (14. Dez). Allerdings kann man sie von Montagabend bis Freitagmorgen in ausreichender Zahl beobachten. Das Wetter entscheidet zu dieser Jahreszeit sowieso, ob und wann man sie sehen kann. Zumindest steht der Mond diesmal nicht im Weg - wir befinden uns in einer Neumondphase.

Hier eine Aufnahme vom letzten Jahr mit einer hellen Geminide, die leicht oberhalb vom Mars (der hellste Punkt im Bild) und mitten durch die Plejaden (der kleine bläuliche Sternhaufen) schießt:
Dank des frühen Sonnenuntergangs kann man schon ab ca. 17:30 mit der Beobachtung beginnen. Zu dieser Zeit steht der Radiant zwar ganz tief am Horizont, so dass man eigentlich nur halb so viele Sternschnuppen wie mitten in der Nacht zu sehen bekommt. Allerdings ergibt sich dabei die Besonderheit, dass einige Sternschnuppen flach entlang des Horizonts fliegen, wodurch sie besonders langgezogen und auffällig werden. So vermeidet man auch sich einen steifen Nacken zu holen.

Hier ein weiteres Foto vom letzten Jahr, mit einem eher unauffälligen Exemplar der Geminiden, der links entlang des Sternbild Orion vorbeifliegt (der Orion erstreckt sich über die gesamte rechte Bildhälfte):
 
Der Radiant der Geminiden: Zieht man eine gedachte Linie entgegen der Flugrichtung der Geminiden, gelangt man zu einem Punkt im Himmel, der nahe des Sterns Castor liegt - einem der Köpfe des Sternbild Zwillings. So kann man bestimmen, ob es sich tatsächlich um eine Geminide handelt, oder um ein Meteor eines anderen Schwarms. Jeder Schwarm hat seinen eigenen Radianten. Das Sternbild Zwillinge steht gegen 18:00 tief im Nordosten und wandert von dort schräg hoch nach rechts. Gegen 02:00 morgens steht er dann im Süden - wo er naturgemäß am Höchsten ist (in diesem Fall sehr hoch im Himmel). Das ist übrigens auch die Uhrzeit, an der man die meisten Sternschnuppen sehen kann - allerdings nicht unbedingt die Spektakulärsten.

In welche Horizontrichtung man beobachtet ist übrigens unwichtig - die Sternschnuppen sind überall gleich verteilt. Daher empfiehlt es sich die Richtung zu wählen, in der man den tiefsten Horizontblick hat, der nicht durch künstliche Lichtquellen gestört wird.

Dieses Jahr wird übrigens die Geburt eines neuen Sternschnuppenschwarms erwartet. Er hat noch keinen Namen, aber er wird seinen Radianten im Sternbild Bildhauer haben. Der Höhepunkt soll in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember fallen. Es wurde berechnet, dass nur die allerkleinsten Staubkörnchen - sie stammen vom Komet 46P / Wirtanen - mit sehr geringer Geschwindigkeit auf die Erde treffen werden, weshalb diese Sternschnuppen extrem lichtschwach ausfallen werden. Es ist allerdings schon erstaunlich, dass überhaupt Berechnungen für durch den Weltraum herumfliegenden Staub angestellt werden können, obwohl man bisher noch nie Sternschnuppen dieses Staubs gesehen hat. Wer Interesse hat zu erfahren, wie Astrophysiker solche Berechnungen und Vorhersagen anstellen, kann einen Blick auf die englischsprachige Studie (PDF) von Jeremie Vaulaillon und Kollegen werfen.

Abschließend eine Übersicht der bisherigen Beiträge zu den Geminiden hier auf der Wetterseite (die - wie ich grad bemerke - nun schon seit über 3 Jahren besteht):

→ Geminiden 2020 (Teil 1)
→ Geminiden 2020 (Teil 2)
→ Geminiden 2021

 
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